Auch in der Lebensmittelindustrie werden die Produktionsanlagen immer schneller und komplexer. Als Hersteller solcher Anlagen legt Weber Maschinenbau GmbH größten Wert darauf, die Fertigung auf dem
neusten Stand zu halten. Neben zahlreichen Maschinen wurde auch die CAM-Software erneuert. Die Wahl fiel auf Virtual Gibbs von Cimatron. Das System besticht durch eine einfache Handhabung.
Edelstahl wohin man blickt, typisch Lebensmittelindustrie – bei Weber Maschinenbau im hessischen Breidenbach glänzt und blitzt es. Auch im übertragenen Sinne: Die Entwicklung des mittelständischen Unternehmens zur weltweit präsenten Gruppe verlief mehr als rasant. Es begann 1981 mit Entschwartungsmaschinen für die fleischverarbeitende Industrie. Schon wenige Jahre nach der Unternehmensgründung erfolgte der Durchbruch zum Weltmarktführer für Hochleistungs-Schneidemaschinen – im Fachjargon: Slicing-Systeme oder Slicer. Diese Maschinen, vollautomatische Hightech-Anlagen ersten Ranges, schneiden Wurst, Schinken oder Käse in exakte Scheiben. Die schnellsten bringen es auf 1.500 Schnitte pro Minute. Dabei werden die Scheiben nach Wunsch geschindelt, gefaltet oder kreisförmig abgelegt – das Auge isst mit. Viele Kunden beauftragen komplette, vollautomatische Produktionslinien, welche sämtliche Arbeitsschritte von der Zuführung des Lebensmittelproduktes bis zur Verpackung abdecken. Weber plant, fertigt und liefert alle Komponenten; lediglich die Verpackungsmaschinen kommen von Partnern.
Einer der neuesten Anlagenteile für derartige Linien ist der Weber Pick Robot. Mittels optischer Erfassung positioniert der Picker das geschnittene Endprodukt und legt es in der Verpackung ab. Die steigende Komplexität der Anlagen verlangte nach neuen Fertigungstechnologien. Das Unternehmen investierte folglich in moderne Fräs- und Drehzentren. Die 5-Achsen-Simultanbearbeitung ist inzwischen genauso Standard wie das vollautomatische Drehen von der Stange.
„Es ist Teil unserer Philosophie, sämtliche Schlüsselbauteile für unsere Anlagen selbst zu fertigen“, erklärt Bernd Haßler, Programmierer bei Weber, „dazu sind wir dank der neuen Maschinen und der CAM-Software in der Lage. Daraus resultieren nicht zuletzt Kostenvorteile, die wir an unsere Kunden weitergeben können.“ Nach eigener Aussage des Unternehmens liegt die Fertigungstiefe bei 90 Prozent, ein beachtlicher Wert angesichts der Größe und Vielfältigkeit der produzierten Maschinen.
Die neue CAM-Software ist Virtual Gibbs aus dem Hause Cimatron, sie wurde vor etwa anderthalb Jahren, im Werk Breidenbach und in den Niederlassungen in Neubrandenburg
und im benachbarten Groß Nemerow in Mecklenburg-Vorpommern eingeführt. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die Werkzeug- und Formenbau-Lösung CimatronE schon einige Jahre in Breidenbach zur Anwendung kommt. „Wir hatten früher ein passendes Bauteilespektrum für CimatronE. Da wir uns mit der Zeit immer mehr in Richtung allgemeiner Maschinenbau bewegten, war eine neue Software zwingend erforderlich“, blickt Bernd Haßler zurück. Da Gibbs seit etwa zwei Jahren zur Cimatron Group gehört, ist demzufolge der frühere Lieferant der CAM-Software auch der neue. Im Rückblick mehr ein Zufall, wie Weber versichert. Die Entscheidung für die neue Software sei unabhängig von dieser Konstellation erfolgt. „Für uns war die klare, einfache Handhabung des Systems mit Blick auf unser Bauteilspektrum das wichtigste Entscheidungskriterium“, bekräftigen die Fertigungsverantwortlichen. Wichtige Bauteile sind beispielsweise Gelenkköpfe, welche die Bewegungen der Pickersysteme ermöglichen. Mit Bohrung und Fräsflächen versehen stellen diese Teile eine komplexe Aufgabe dar. Die Gelenkteller werden mit fünf Achsen simultan herausgearbeitet. Durch eine steigende Nachfrage bei den Pickersystemen sind die Stückzahlen in kurzer Zeit stark angestiegen. Wurden die ersten Gelenkköpfe noch aufwändig auf drei Maschinen gefertigt, erfolgt heute die Komplettbearbeitung auf einem Zweispindel-Dreh-Fräszentrum Typ TNX 65 von Traub. „Mit Virtual Gibbs sind wir in der Lage, das Bauteil wesentlich wirtschaftlicher als früher zu fertigen“, versichert der Programmierer.
auf die Form des Endprodukts ausgelegt, also für die Wurst- oder Käsescheiben. Die Funktionsweise entspricht einem Trichter; das Rohprodukt wird durch eine sich verengende Öffnung geleitet. Die Öffnung
ist zumeist kreisrund oder oval. Will der Kunde eine besondere Form für seine Produktscheiben, ist auch das möglich. Meistens verfügen die Formschalen über mehrere Trichteröffnungen nebeneinander, je nachdem wie viele Wurst- oder Käsescheiben zeitgleich geschnitten werden sollen. Damit das Lebensmittelprodukt gut hindurchgleiten kann, ist eine ebene Oberfläche notwendig. Dafür wird der kegelige Trichter mittels Vollhartmetall-Schaftfräser mit fünf Achsen simultan bearbeitet, eine einfachere Strategie mit Kugelfräser würde ein ungünstiges Rillenprofil erzeugen. Die Maschine ist in diesem Falle ein Fräszentrum Typ C 50 U des Herstellers Hermle.Hinter den Formschalen befinden sich die Messer, Sichel-
oder Kreismesser, welche das Produkt in dünne Scheiben schneiden. Fertigungsstandort ist Groß Nemerow. Bei der Bearbeitung kommt es auf die Einhaltung engster Toleranzen an. Die Winkel werden beispielsweise mit 0.2 Grad toleriert. Die Herstellung ist noch aus einem anderen Grunde sehr anspruchsvoll: Obwohl es sich um dünnwandige Bauteile handelt, werden Taschen mit konischem Rand in die Oberfläche gefräst. Der Rand der Taschen entsteht wiederum durch eine 5-Achsen- imultanbearbeitung. Gefertigt werden die Messer auf einer Hedelius RS 100. Die Messertechnologie ist eine Kernkompetenz von Weber Maschinenbau. „Die Gestaltung der Messer beeinflusst das Ablageverhalten des Produkts maßgeblich“, erklärt Bodo Toboldt, Abteilungsleiter der Zerspanung in Groß Nemerow.
Ein besonderes fertigungstechnisches Highlight findet sich am Standort Neubrandenburg: die Bearbeitung mittels Spanntürmen auf einem Horizontal-Bearbeitungszentrum NBH 6 mit Palettenrundtisch von Hüller-Hille. Die Türme wurden früher zeitaufwändig manuell programmiert. Mit Virtual Gibbs hat sich dies wesentlich vereinfacht. Das Programmiersystem bietet wie kein anderes am Markt die Möglichkeit, mit relativ wenigen Klicks die vorhandenen NC-Programme verschiedener Werkstücke in ein Turmbearbeitungsprogramm zu packen. Sollte sich an der Bauteilzusammenstellung etwas ändern, so lässt sich das Turmprogramm auf einfache Weise umstrukturieren. Der Anwender kann außerdem verschiedene Kriterien auswählen, nach denen die Türme abgearbeitet werden: Werkzeugoptimiert, bauteileoptimiert, wegeoptimiert etc. Werkzeugoptimiert bedeutet beispielsweise, dass ein Werkzeug für unterschiedliche Teile so lange im Einsatz bleibt, bis es nicht mehr gebraucht wird. Diese Option bringt bei Maschinen mit langen Werkzeugwechselzeiten Vorteile. Auf anderen Maschinen kann eine andere Option zweckmäßiger sein. „Im Vergleich zu früher, sparen wir eine Menge Programmier- und Bearbeitungszeit“, bestätigt Frank Brunner, Zerspanungsleiter am Standort Neubrandburg.
Weber Maschinenbau GmbH ist ein weltweit führender Hersteller von Anlagen zur Verarbeitung von Fleisch, Wurst und Käse. Das Unternehmen hat neben dem Produktionsstandort im hessischen Breidenbach weitere Produktionsstandorte in Neubrandenburg und Groß Nemerow in Mecklenburg-Vorpommern. Auslandsniederlassungen in Frankreich, Niederlande, Polen, Rumänien, Tschechien und Kansas/USA sorgen für einen weltweiten Service. Die Zahl der Beschäftigten der Unternehmensgruppe liegt bei 700. Weitere Infos: www.weberweb.com Seit etwa einem Jahr arbeitet Weber Maschinenbau mit dem CAM-System Virtual Gibbs. Genutzt werden unter anderem die 5-Achsen-Simultanbearbeitung, das Modul für die Komplettbearbeitung (MTM-Modul), die Maschinensimulation und das TMS Operations-Management für die Turmbearbeitung (Standort Neubrandburg). Mit dem CAM-System werden moderne Bearbeitungszentren bzw. Dreh-Fräszentren der Hersteller DMG, Hedelius, Hermle, Hüller-Hille, Niles und Traub programmiert.
Anwenderbericht herunterladenMUT-Tschamber, ein Maschinenbauunternehmen in Deutschland, hat die PrimeTurning™-Technologie von Sandvik Coromant und die NC-Programmierlösung GibbsCAM eingeführt, um einen höheren Durchsatz und eine höhere Produktivität zu erzielen.
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Die SAFA GmbH & Co.KG hat sich auf die Bearbeitung von Nichteisenmetallen, insbesondere Messing, spezialisiert und ein Know-how in der Bearbeitung von Elektrodenkupfer für die Herstellung von Steckkontakten für Elektrofahrzeuge entwickelt.
Centroplast in Marsberg hat mit Virtual Gibbs die Herausforderung der Kunststoffzerspanung gemeistert und konnte sein Portfolio erweitern, um komplexe Bauteile wie die Bedienkonsolen für Liquodrainagesysteme erfolgreich herzustellen.
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